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Was bedeutet die Einführung der Rentenversicherungspflicht für Selbständige?

Mittwoch 20. Dezember 2017 von admin

Der deutsche Sozialstaat geht schweren Zeiten entgegen. Dies ist nicht zuletzt der gesetzlichen Rente geschuldet, die neben einer zunehmenden Zahl von Empfängern bei immer weniger werdenden Beitragszahlern auch noch mit dem Problem der Selbständigen zu kämpfen hat: Selbständige sind bislang von der Rentenversicherungspflicht ausgenommen, können sich jedoch späterhin zumindest einen Minimalsatz aus den öffentlichen Kassen nehmen.

Die Bundesregierung erwägt daher eine Rentenversicherungspflicht auch für Selbständige, was indes auch für Kritik von anderen Seiten sorgt.

Rentenversicherungspflicht als außerordentliche Belastung für Selbständige

Eine Rentenversicherungspflicht mit festen Beiträgen ähnlich der gesetzlichen Rentenversicherung würde vielen Selbständigen vermutlich die Überlebensgrundlage entziehen: Gerade bei kleinen und neuen Unternehmen sind die Einkünfte zu schwankend, um einen monatlichen Betrag von 350,- € bis € 400,- € regelmäßig aufzubringen, der von der Regierung in den Raum gestellt worden ist.

Rürup-Rente als Pflichtprogramm für Selbständige?

Mit der bereits existierenden Basis- oder auch Rürup-Rente, die bereits heute von zahllosen Selbständigen genutzt wird, könnte man eine Rentenversicherungspflicht auf Basis einer privaten Altersvorsorge einführen, welche den tatsächlichen Lebensumständen dieser Personengruppe eher gerecht wird: Die Rürup-Rente ist den Bedürfnissen und Möglichkeiten von Menschen mit einem unsicheren Einkommen angepasst.

Die Einführung der Rentenversicherungspflicht bedeutet für den Personenkreis der Freiberufler auf jeden Fall den Abschied von einer gewissen Sorglosigkeit der eigenen Zukunft gegenüber, was sicher nicht ungerecht ist.

Existenzielle Bedrohung für Selbständige

Eine solche Rentenversicherungspflicht würde auch kommende Generationen von Beitragszahlern sicher von einer gewissen Last zumindest teilweise befreien.

Dennoch darf eine solche Reform nicht bereits aktive Freiberufler in ihrer weiteren Existenz massiv bedrohen und sie damit beinahe automatisch in den Schoß der Sozialsysteme treiben, da eine solche „Reform“ letztlich kontraproduktiv wäre. Immerhin sind es Selbständige, Freiberufler und Unternehmer, die auch in der Zukunft Arbeitsplätze schaffen. Initiative zu erschweren ist sicher der falsche Weg, um Zukunft zu gestalten.

Mit einer Rürup-Rente oder einem vergleichbar angelegten System zur Rentenversicherungspflicht käme der Gesetzgeber sicher weiter, wovon auch unabhängige Wirtschaftsforscher ausgehen.

Eine Rentenversicherungspflicht für alle Berufsgruppen zählt ohne Zweifel zu den notwendigen und längst fälligen Reformen in der sozialstaatlichen Gesetzgebung. Mit der Rürup-Rente hat der Gesetzgeber hier selbst ein Instrument auf freiwilliger Basis geschaffen, das womöglich als Grundlage für eine gesetzliche Initiative dienen kann, die ein Problem behebt, ohne eine weitere soziale Schieflage zu erzeugen.

Author admin

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 20. Dezember 2017 um 11:49 und abgelegt unter Finanzen. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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